Eine Edition voll bildnerischen Reichtums: Scheinbar naive Blumen-Signets wechseln sich ab mit Farbexplosionen, Wolken-Signets mit tiefroten amorphen Formen und Farbenkränzen, die das Blatt auf lustvolle und ungewohnte Art rhythmisieren. Digitale Techniken verschmelzen in der Kunst von Janina Roider mit analogen Methoden – das Resultat: eine einzigartige ‚Landschaft‘. Roiders Prozess des Malens, den sie selbst „hybrid“ nennt, ist eine Symbiose aus Tradition und technischer Verspieltheit. Erst bei genauerer Betrachtung erahnt man, wie die Künstlerin vorgeht: „Ich fange mit meinen Zeichnungen auf Papier an, digitalisiere sie und baue danach immer mehr Schichten auf, indem ich auf den laufenden Prozess am Rechner reagiere. Zur Zeichnung kommt die Farbigkeit, dann erst die Komposition.“ Was so simpel wie folgerichtig klingt, ist im Falle unserer Edition eine Sequenz sehr aufwändiger, sorgfältiger Schritte zwischen Fine Art Print und mehrfarbiger Heliogravüre. Zudem hat Roider hier erstmals mit einer VR-Software experimentiert. So schafft sie einmal mehr eine Bildwelt, in die man sich als Betrachter*in immer tiefer hineinbegeben will.
Über die Künstlerin
Janina Roider (geb. 1986 in Dachau, lebt und arbeitet in München und auf Reisen) hat an der Akademie der Bildenden Künste München anfangs bei Matthias Wähner studiert, bis sie in die Klasse für Freie Kunst von Günther Förg wechselte, wo sie als Meisterschülerin 2015 graduierte. Außerdem studierte sie an der Glasgow School of Art und absolvierte 2016 den Bachelor of Fine Art. Roiders Arbeiten zeichnen sich durch einen spielerischen Umgang mit verschiedenen Techniken aus, die sich prima vista egalisieren. Mit ihrem spielerischen Ansatz, Objekte und Motive über intermediale Arbeitsprozesse in ihre Werke zu integrieren, baut Roider mühelos in der Kombination eine aufregende Brücke zwischen digitaler und analoger Realität, was sie zu einer der spannendsten jungen Stimmen im Diskurs um Wirklichkeit und Virtualität der gegenwärtigen Welt macht.